Es gibt verschiedene Formen der weiblichen Genitalbeschneidung (FGM/C). Diese unterscheiden sich je nach Region und praktizierender Gemeinschaft. Auch der Zeitpunkt der Beschneidung, respektive das Alter der Betroffenen bei der Beschneidung, variiert.
Welcher Begriff die Praktiken von FGM/C am treffendsten beschreibt, wird international kontrovers diskutiert. Die Bezeichnung «Genitalverstümmelung» (Female Genital Mutilation, FGM) wurde von Aktivistinnen und Aktivisten geprägt, um auf die Tragweite des Eingriffs aufmerksam zu machen. In den 1990er Jahren hat sich der Begriff «FGM» international durchgesetzt. Er wird so auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO verwendet. Allerdings lehnen viele Betroffene diese Begriffsverwendung ab, da sie sich vom Bild der «verstümmelten Frau» stigmatisiert fühlen. Sie bevorzugen deswegen die neutralere Form «Beschneidung». Diese Bezeichnung wird wiederum von anderer Seite kritisiert, da sie die Praktiken von FGM/C verharmlosen würde. Das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz vermag diese Widersprüchlichkeiten nicht aufzulösen. Es verwendet auf dieser Website weitestgehend den Begriff «weibliche Genitalbeschneidung» oder die Abkürzung «FGM/C».
Der Zeitpunkt der Beschneidung ist je nach praktizierender Gemeinschaft unterschiedlich. Je nach Tradition wird FGM/C kurz nach der Geburt, beim (Klein-)kind, in der Pubertät, unmittelbar vor oder nach der Eheschliessung oder nach der ersten Entbindung ausgeführt. Meistens sind die Mädchen zwischen 0 und 15 Jahre alt, wenn sie beschnitten werden.
Das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz lehnt jede Form der weiblichen Genitalbeschneidung (FGM/C) ab und engagiert sich deshalb entschieden für den Schutz gefährdeter Mädchen. Zudem unterstützt das Netzwerk Mädchen und Frauen, die diese Form der Gewalt bereits erlebt haben. Das Netzwerk verurteilt die Praktik, nicht jedoch die Betroffenen.
Hinweis: Enthält Bilder von beschnittenen weiblichen Genitalien
Teilweise oder komplette Entfernung der äusseren Klitoris und/oder der Klitorisvorhaut.
Hinweis: Enthält Bilder von beschnittenen weiblichen Genitalien.
Teilweise oder vollständige Entfernung der äusseren Klitoris und der kleinen Vulvalippen mit/ohne Entfernung der grossen Vulvalippen.
Hinweis: Enthält Bilder von beschnittenen weiblichen Genitalien.
Verengung der vaginalen Öffnung durch die künstliche Erzeugung einer bedeckenden Gewebeschicht. Dies geschieht, indem die äußeren und/ oder inneren Vulvalippen zusammengenäht werden, wobei die Klitoris entfernt werden kann oder auch nicht.
Hinweis: Enthält Bilder von beschnittenen weiblichen Genitalien.
Typ IV : Alle anderen Formen, welche die weiblichen Genitalien aus nicht medizinischen Gründen schädigen, wie zum Beispiel das Einstechen oder Einreissen der inneren und äusseren Genitalien.
World Health Organisation (WHO) (2016): Female Genital Mutilation. Webseite
Ihring, Isabelle (2015). Weibliche Genitalverstümmelung im Kontext von Migration. Opladen, Berlin & Toronto: Budrich Unipress.