Mehrere Organisationen engagieren sich seit einigen Jahren gemeinsam gegen weibliche Genitalbeschneidung (FGM/C) in der Schweiz. Im Auftrag des Bundes führen sie das Projekt „Massnahmen gegen weibliche Genitalverstümmelung“ durch. Der Bund hat seine finanzielle Unterstützung bis Dezember 2023 zugesichert. Die Kooperationspartnerinnen haben sich 2016 zum Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz zusammengeschlossen.
CARITAS Schweiz ist eine Non Profit Organisation, die Hilfe für Menschen in Not und Armut leistet. CARITAS Schweiz ist die federführende Trägerin des Gesamtprojekts „Massnahmen gegen weibliche Genitalverstümmelung“. Seit 2006 führt CARITAS Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit und dem Staatsekretariat für Migration (2010) die Fachstelle zur Prävention von Mädchenbeschneidung. Die Fachstelle berät Direktbetroffene und Fachpersonen rund um das Thema FGM/C. Zudem leistet CARITAS Schweiz zusammen mit Migrantinnen und Migranten Sensibilisierungsarbeit in den Communities. Sie führt regelmässig Weiterbildungen durch und coacht die entsprechenden Migrantinnen und Migranten.
Lead im Projekt: Federführende Projektträgerin, Community-Arbeit, Weiterbildung von Fachpersonen, Kommunikation und Advocacy, nationale Anlaufstelle für weibliche Genitalbeschneidung
SEXUELLE GESUNDHEIT SCHWEIZ ist der Dachverband der Beratungsstellen für sexuelle und reproduktive Gesundheit in der Schweiz und sensibilisiert zum Thema weibliche Genitalbeschneidung. Sie setzt sich ein für die Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der sexuellen Rechte. 2009 führte der Dachverband bei seinen Mitgliedern eine Bestandesaufnahme zu speziellen Dienstleistungen für Migrantinnen durch, die danach fragte, inwiefern die Beratenden mit dem Thema weibliche Genitalbeschneidung konfrontiert sind und welche Bedürfnisse sie diesbezüglich haben. 2013 hat SGCH zudem den Leitfaden „Beratung von Migrantinnen und Migranten“ für Fachpersonen im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit herausgegeben. Weiblicher Genitalbeschneidung ist darin ein Kapitel gewidmet.
Lead im Projekt: Aufbau und Koordination regionaler Anlaufstellen, Kommunikation und Advocacy, spezifische Projektaufträge
Das IZFG der Universität Bern hat, als Teil des SKMR, bereits seit 2016 das Mandat innerhalb der Kooperationspartnerschaft ausgeführt. Mit dem Ende des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte SKMR per Ende 2022 wurde das Mandat nun offiziell an das IZFG übertragen. Das IZFG ist im Rahmen dieser Kooperation verantwortlich für die Informationsplattform www.maedchenbeschneidung.ch. Das IZFG hat langjährige Expertise im Wissensdialog und in der Konzeption sowie dem Aufbau und der Betreuung von Web-Projekten. Es bringt mit der fachlichen Perspektive der Gender Studies inhaltlich eine wichtige thematische Komponente in das Gesamtprojekt des Netzwerks gegen Mädchenbeschneidung Schweiz ein.
Lead im Projekt: Aufbau und Unterhalt und Weiterentwicklung der mehrsprachigen web-basierten Informationsplattform für Betroffene und Fachleute, Redaktion Newsletter, Kommunikation, spezifische Projektaufträge.
Frühere Mitglieder:
SCHWEIZERISCHES KOMPETENZZENTRUM FÜR MENSCHENRECHTE SKMR
Das Schweizerische Kompetenzzentrum für Menschenrechte SKMR, ein universitäres Netzwerk der Universitäten Bern, Neuenburg, Freiburg, Zürich und Genf, ist ein Dienstleistungszentrum mit ausgewiesenen Menschenrechtskompetenzen. Der Themenbereich Geschlechterpolitik hat ein Projekt zur Validierung bestehender Handlungsempfehlungen und Best Practices zu Prävention, Versorgung, Schutz und Intervention im Bereich der weiblichen Genitalbeschneidung in der Schweiz durchgeführt. Er erarbeitete in diesem Zusammenhang zwei Grundlagestudien: Analyse bestehender Handlungsempfehlungen und Überblick über rechtliche Bestimmungen, Kompetenzen und Behörden.
Lead im Projekt 2016-2022: Aufbau und Unterhalt der mehrsprachigen web-basierten Informationsplattform für Betroffene und Fachleute, Redaktion Newsletter, Kommunikation, spezifische Projektaufträge
Brava (ehemals TERRE DES FEMMES Schweiz)
Brava war 2016 eine der Mitgründerinnen des Netzwerks gegen Mädchenbeschneidung Schweiz. Die Organisation war zuständig für den Teilbereich Sensibilisierung von Fachpersonen und eine von zwei nationalen Anlaufstellen des Netzwerkes. Schon zuvor engagierte sich Brava seit vielen Jahren auf unterschiedliche Weise gegen FGM/C, beispielsweise in der Entwicklung von Präventionsmaterialien oder mit der Bestandesaufnahme über bestehende Massnahmen gegen FGM/C in der Schweiz (2014). Brava ist per Ende Juni 2021 aus der Trägerschaft ausgetreten, da sie sich anderweitig gegen Gewalt an Frauen in der Schweiz einsetzen wird. Brava bleibt dem Netzwerk weiterhin verbunden.
Lead im Projekt 2016-2021: Weiterbildung von Fachpersonen, nationale Anlaufstelle für weibliche Genitalbeschneidung
Partner*innen
Einzelne Aktivitäten wie die Weiterbildung von Fachpersonen werden in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Genf HUG und UNICEF umgesetzt. Das Netzwerk steht auch im Austausch mit weiteren nationalen und internationalen Organisationen.
Verschiedene in der Schweiz tätige Fachpersonen, Praktikerinnen sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren tauschen sich mit der Trägerschaft des Netzwerks gegen Mädchenbeschneidung Schweiz über aktuelle Themen, neue Erkenntnisse und Herausforderungen zum Thema weibliche Genitalbeschneidung FGM/C aus.
Strategische Begleitung der Trägerinnenschaft durch eine interdisziplinäre Begleitgruppe bei der Ausrichtung und Entwicklung des Netzwerks.
Vom Bund auszurichtendes Treffen, das verschiedene kantonale Gremien und Bundesstellen involviert, welche betreffend die Thematik der weiblichen Genitalbeschneidung FGM/C Verantwortung tragen, Programme leiten, Massnahmen steuern oder auf eine andere Art involviert sind.