Interview mit Dr. Jasmin Abdulcadir im akut Magazin

«Die grösste Herausforderung besteht darin, die Sensibilität für ein Thema zu verbessern, das immer noch tabu ist» – Dr. Jasmine Abdulcadir, leitende Ärztin am Genfer Universitätsspital, spricht über ihre Arbeit. Zusammen mit einer geschulten Hebamme bietet sie kultursensible, klinische, chirurgische und psychosoziale Betreuung für Mädchen und Frauen an, die weibliche Genitalbeschneidung (FGM/C) erlebt haben.

Sie erklärt die Herausforderungen in der medizinischen und psychologischen Behandlung sowie die Notwendigkeit einer kultursensiblen Herangehensweise. Da FGM/C in vielen afrikanischen, asiatischen und nahöstlichen Gemeinschaften tief verwurzelt ist, ist es wichtig, das Thema differenziert, respektvoll und sensibel anzugehen, ohne die betroffenen Frauen zu stigmatisieren und Stereotypen zu reproduzieren. Die Praxis und die Auswirkungen weiblicher Genitalbeschneidung sind je nach Region und Gemeinschaft unterschiedlich. Eine ganzheitliche Heilung beschränkt sich nicht nur auf physische Eingriffe, vielmehr sollte der gesamte Mensch in den Fokus gerückt werden – körperlich, emotional und sozial. Die emotionale Verarbeitung von FGM/C ist sehr individuell. Manche Frauen sind durch die Beschneidung traumatisiert und benötigen Hilfe bei der Bewältigung. Andere haben Strategien entwickelt, damit umzugehen oder ihre Sexualität neu zu entdecken. Es geht nicht nur darum, physische Narben zu behandeln, sondern auch den Frauen zu helfen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und Lösungen zu finden.

Interview mit Dr. Jasmin Abdulcadir im akut Magazin

Dokumente/Links


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08.10.2024