Ende 2020 hat die Finnish League for Human Rights die lesenswerte Studie “FGM/C: Awareness and perceptions of Somali men in the Helsinki Region, Finland” publiziert.
Die qualitative Studie basiert auf Interviews mit 29 somalischen Männern, die meist im Kindesalter nach Finnland emigriert sind. Untersucht wurde, was somalische Männer im Grossraum Helsinki über weibliche Genitalbeschneidung wissen, ob und wie das Exil ihre Haltung gegenüber FGM/C beeinflusst und was ihre Rolle ist bzw. sein könnte in Bezug auf FGM/C in der somalischen Gesellschaft.
Die Mehrheit der Befragten war sich der schädlichen Auswirkungen von FGM/C bewusst, hauptsächlich aufgrund der Sensibilisierungsaktivitäten in Finnland. Die Befragten beurteilen FGM/C dabei nicht nur als schädlich für die Frauen, sondern auch für die eigene – insbesondere sexuelle – Gesundheit. Beunruhigend ist, dass dies primär für den invasivsten Beschneidungstyp – die Infibulation – gilt, demgegenüber der in Somalia «sunna» genannte Typ 1 von einigen als ausschliesslich «symbolisch» bezeichnet und damit verharmlost wird. Allerdings scheint es, dass somalische Paare im Exil anders als in der Heimat offen(er) über FGM/C sprechen, was die Abkehr von der Tradition tendenziell begünstigt.
Hoffnungsvoll stimmt auch, dass die befragten Männer sich bereit zeigen, Verantwortung zu übernehmen im Kampf gegen FGM/C – sei es, dass sie Frauen heiraten, die nicht von FGM/C betroffen sind, dass sie in der Diaspora Neuankömmlinge auf das Thema ansprechen oder als respektierte Diaspora-Mitglieder Einfluss auf die Entscheidungen ihrer Verwandten in der Heimat nehmen.
https://www.maedchenbeschneidung.ch/netzwerk/aktuelles/artikel/studie-haltung-von-maennern-somalischer-herkunft-in-finnland-gegenueber-fgmc
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