Am 06. Juni 2023 haben sich auf unsere Einladung hin in Bern rund 40 Fachpersonen mit dem Thema “FGM/C im Kontext von Flucht und Asyl” auseinandergesetzt.
Am jährlich stattfindenden Vernetzungstreffen kommen jeweils Fachpersonen aus der ganzen Schweiz und aus verschiedenen Arbeitsbereichen zusammen. In diesem Jahr lag der Fokus auf dem Thema “FGM/C im Kontext von Flucht und Asyl”. Das Treffen wurde von UNICEF Schweiz und dem Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz organisiert.
Als Referent*innen waren einerseits zwei Vertreter*innen aus dem Staatssekretariat für Migration SEM, respektive aus der Abteilung Asylverfahren und Praxis eingeladen. Sie benannten unter anderem den spannenden Punkt, dass vor der Ablehnung des Asylgesuchs genau(er) geprüft werden müsste, wie der Zugang zu Schutz von Betroffenen in den Herkunftsländern tatsächlich gewährleistet ist. Viele Länder kennen ein strafrechtliches Verbot von FGM/C, aber weil es vielerorts nicht befolgt wird, bietet es bedrohten Mädchen dennoch keinen effektiven Schutz.
Das zweite Referat zum Thema Gesundheitsversorgung in den Bundesasylzentren (BAZ) Region Bern wurde von zwei Pflegefachpersonen von Medic Help/ORS gehalten. Im Rahmen der standardisierten Gesundheitsbefragung geben Personen kaum an, dass sie von FGM/C betroffen sind. Dies dürfte verschiedene Gründe haben, die bisher von Seite der Fachpersonen vorwiegend als Vermutungen formuliert werden können.
Diskutiert wurde in Gruppen und im Plenum zum Schluss insbesondere die Wichtigkeit, dass Fachpersonen im Bereich Flucht und Asyl die Möglichkeit kennen, dass Frauen und Mädchen von FGM/C betroffen sein könnten. Weiter wurde als wichtig erachtet, dass die Vernetzung der Bundesaslyzentren mit spezialisierten Fachstellen stattfindet. Auch wurde festgestellt, dass der Bedarf nach vermehrter Sensibilisierung der Fachpersonen in Asylzentren vorhanden ist.
Diese und weitere Ergebnisse und Anliegen werden von der Trägerschaft des Netzwerks gegen Mädchenbeschneidung Schweiz in die Begleitgruppe getragen, welche wiederum den Transfer zum Treffen der Bundes- und Kantonsstellen machen wird. Dies mit dem Ziel, dass die Situation und der aktuelle Handlungsbedarf rund um FGM/C im Kontext von Flucht und Asyl auch diesen Ebenen wahrgenommen wird.
https://www.maedchenbeschneidung.ch/netzwerk/aktuelles/artikel/vernetzungstreffen-2023-ein-rueckblick
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