Seit vier Jahren arbeitet Frau Mahamed als Multiplikatorin beim Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz. Sie übersetzt und vermittelt zwischen Fachpersonen und Betroffenen und stösst Diskussionen in ihrem Umfeld zu dem tabuisierten Thema der weiblichen Genitalbeschneidung (FGM/C) an. Wir haben die engagierte Frau zu einem Gespräch getroffen.
Die dreissigjährige Abshira Mahamed ist 2007 von Somalia in die Schweiz geflohen. Mittlerweile lebt sie mit ihren drei Kindern in Biel. Nebst ihrer Erwerbstätigkeit als Betreuerin in der Altenpflege engagiert sie sich seit mehreren Jahren mit viel Herzblut gegen die weibliche Genitalbeschneidung (FGM/C). «Die Geburt meiner ersten Tochter hat mich dazu bewegt, mich gegen die weibliche Genitalbeschneidung zu engagieren», berichtet Frau Mahamed während unseres Gesprächs. «Mir wurde klar, dass ich sie in der Schweiz davor bewahren konnte - in Somalia wäre das vielleicht nicht möglich gewesen».
Seit vier Jahren arbeitet Frau Mahamed als Multiplikatorin mit dem Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz zusammen: Regelmässig dolmetscht sie in Beratungsgesprächen mit Betroffenen. Des Öfteren wird sie auch als Referentin für Weiterbildungsveranstaltungen von Fachpersonen eingeladen.
Ihr Engagement gegen FGM/C reicht weit über die Schweiz hinaus. Im Jahr 2018 reiste sie nach Somalia in ihre Geburtsstadt Baidoa, die immer wieder von militärischen Konflikten betroffen ist. Sie gründete in Zusammenarbeit mit Gesundheitsfachpersonen, religiösen Führern und Frauengruppierungen die Organisation «Abshira Foundation for Women and Children’s Health – Baidoa Southwest», welche sich vor Ort für den Schutz von Mädchen vor FGM/C einsetzt.
Die Arbeit in Somalia leistet sie freiwillig. Auf die Frage, wie sie als dreifache Mutter Erwerbstätigkeit, Haus- und Familienarbeit und freiwilliges Engagement unter einen Hut bringen kann, antwortet Frau Mahamad: «Mit viel Planung und Organisation». Zurücklehnen will sich Frau Mahamed aber keineswegs: Sie besucht zurzeit am Abend Französischkurse und absolviert demnächst ihre Autofahrprüfung.
Beitrag von: Denise Schwegler, Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren vermitteln zwischen den betroffenen Gemeinschaften, Beratungsstellen und Fachpersonen. Sie sind für die Prävention sehr wichtig, indem sie die betroffenen Gemeinschaften (Communities) dazu anregen, das tabuisierte Thema der weiblichen Genitalbeschneidung zu diskutieren und diese Tradition und Praxis kritisch zu hinterfragen. Link
https://www.maedchenbeschneidung.ch/netzwerk/stories/abshira-mahamed
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