Intimität, Sexpositivität und weibliche Genitalbeschneidung (FGM/C)

weiblicher Körper sitzend
Illustration: Petra Schmid - Les Graphistes, Bern

"Intimität?" Die Vernissage der gleichnamigen Ausstellung fand am 21. Oktober 2021 an der Universität Genf statt. Durch den vielfältigen und sexpositiven Ansatz wird sichtbar, wie divers und unterschiedlich unser Wissen über Sexualität ist und wie dieses Wissen wiederum unser Leben beeinflusst und verändert. Die Videoserie "Genitalia " behandelt u.a. auch das Thema FGM/C.

Intimität, Sexpositivität und weibliche Genitalbeschneidung (FGM/C)

Unser Netzwerk war im Vorfeld an der Produktion der Videoserie beteiligt. Wir haben mit den Verantwortlichen der Universität Genf darüber gesprochen.

Schweizerisches Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung:
Seit kurzem ist die Videoreihe "Génitalia" auf der Website des Projekts "Sciences, sexes, identités" der Universität Genf verfügbar (s. Links weiter unten). Wen wollen Sie mit der Serie ansprechen und warum?

Dr. Céline Brockmann, Dr. Jasmine Abdulcadir, Nasteha Salah, Universität Genf :
Diese Videos wurden so konzipiert, dass sie von der breiten Öffentlichkeit gesehen werden können und auch von Fachleuten aus dem Bereich Gesundheit und Sexualpädagogik verwendet werden können. Sie werden in das E-Learning-Modul "Biologie und Sexualität" integriert. Unser Ziel ist es, kostenlose, wissenschaftliche, sachliche, untabuisierte und unvoreingenommene Informationen über die Genitalanatomie, ihre Vielfalt und die physiologischen Grundlagen zur menschlichen Sexualität zur Verfügung zu stellen, um die sexuelle Gesundheit nach einem sexpositiven Ansatz zu fördern.

Netzwerk: Warum ist es wichtig, die Frage der weiblichen Genitalbeschneidung (FGM/C) im breiteren Kontext dieser positiven und gesunden Einstellung zu Sexualität und Intimität zu behandeln? (Siehe Video im Rahmen der Reihe "Genitalia" -> "Weibliche Körper und Sexualität unter Kontrolle")

Universität Genf: In der Schweiz sind schätzungsweise 22'000 Frauen/Mädchen von der Praxis der weiblichen Genitalbeschneidung betroffen oder bedroht. Jedes Jahr kommen neue Personen aus Regionen mit hoher Prävalenz der weiblichen Genitalbeschneidung in die Schweiz. Die Aufnahme dieses Themas in die Programme zur Förderung der sexuellen Gesundheit und der Sexualerziehung in der Schule ist wichtig, um diese spezifischen Bevölkerungsgruppen einzubeziehen und zur Ausbildung von Fachleuten beizutragen, die mit ihnen in Kontakt kommen.

Netzwerk: Wie können Ihrer Meinung nach Videos bei der Prävention von FGM/C hilfreich sein? Und was hoffen Sie, damit für das Thema FGM/C im Allgemeinen zu erreichen?

Universität Genf: Die Videoserie will zur Prävention beitragen, indem sie in acht Sprachen wissenschaftliche Informationen und Anregungen zum Nachdenken und Diskutieren über bestimmte Überzeugungen, die der Praxis der weiblichen Genitalbeschneidung zugrunde liegen, bietet. Durch das Teilen von wissenschaftlichen Erkenntnissen in einem informativen Video oder durch die Worte betroffener Frauen kann ein Beitrag zum Umdenken in Bezug auf die Praxis geleistet werden.
Die Videos sollen die Prävention von FGM in der Schweiz und anderswo auch fördern, indem sie das Wissen über den eigenen Körper und seine Funktionsweise verbessern und den Zugang zu Hilfsangeboten und spezialisierten Beratungsstellen erleichtern. Darüber hinaus sollen die Videos Fachleuten als nicht stigmatisierende Kommunikationsmittel dienen.

Netzwerk: Vielen Dank für das spannende Interview.

Projekt SSI und Videoserie

 
•    Projekt : Sciences, sexes, identités, SSI, Université de Genève: www.unige.ch/ssi/ 
•    Videoserie "Génitalia": www.unige.ch/ssi/ressources/outils-pedagogiques/genitalia-capsules-videos/ 

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https://www.maedchenbeschneidung.ch/netzwerk/stories/intimitaet-sexpositivitaet-und-fgmc

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