Am 20. September fand in einem eritreischen Treffpunkt in Luzern eine Veranstaltung mit Männern statt. Simone Giger hat Solomon M., einen Multiplikator des Netzwerkes, der die Veranstaltung moderierte, danach gefragt, wie er den Abend erlebte.
Seit einiger Zeit investiert das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung in die Präventionsarbeit mit Männern. Auch sie sind von der schädlichen Praxis der weiblichen Genitalbeschneidung mitbetroffen, nicht nur ihre Frauen, Töchter, Mütter und Schwestern. Die Männer sind aber v.a. auch mitverantwortlich für das Weiterbestehen dieser uralten Tradition und stehen als potenzielle Väter und Ehemänner in der Verantwortung, etwas dagegen zu tun.
Simone: Solomon, Du hast mit mir und Nicole Riedo von elbe, der Fachstelle für Lebensfragen in Luzern, welche für Anliegen zum Thema FGM/C in der Innerschweiz zuständig ist, diese Informations- und Diskussionsveranstaltung durchgeführt. Bist Du zufrieden mit dem Abend?
Solomon: Ich bin sehr zufrieden. Die Männer haben Interesse gezeigt, aktiv mitgemacht und viele Fragen gestellt. Wenn jemand eine Frage gestellt hat, haben sie einander geantwortet oder ihre Meinung dazu gesagt, es ist also eine Diskussion entstanden und sie haben nicht nur passiv zugehört.
Simone: Hattest Du dies so erwartet? Oder hat es Dich überrascht?
Ich hatte erwartet, dass sich die anwesenden Männer für das Thema interessieren, weil sie sonst nie Gelegenheit haben, darüber zu sprechen. Von ihrer Ausdauer war ich jedoch positiv überrascht, wir haben auch nach der Veranstaltung noch lange zu fünft weiterdiskutiert, das war sehr spannend.
Solomon: Überrascht hat mich aber auch, wie wenig Wissen über FGM/C bei ihnen vorhanden war – z.B. über die Folgen für die Betroffenen und dass das Schweizer Gesetz die weibliche Genitalbeschneidung auch verbietet, wenn sie in der Heimat oder sonst wo im Ausland durchgeführt wird.
Simone: Denkst Du, die Veranstaltung hat bei den Männern etwas bewirkt?
Solomon: Ja. Sie haben nun viel mehr Wissen zum Thema und kennen die Unterstützungsangebote für betroffene Frauen in der Schweiz. Auch jene, die glauben, ihre Religion gebiete die Beschneidung von Frauen und Mädchen, haben über die schädlichen Folgen der Praxis etwas gelernt und gehört, dass die Tradition nichts mit der Religion zu tun hat.
https://www.maedchenbeschneidung.ch/netzwerk/stories/praevention-von-fgm-c-die-arbeit-mit-maennern
URL in die Zwischenablage kopieren