Omayma El Tahir - Aus dem Alltag einer Multiplikatorin

Omayma el Tahir
Omayma El Tahir, Multiplikatorin

Sie klärt und vermittelt, wenn Betroffenen und auch Fachpersonen die Worte fehlen: Omayma El Tahir ist als Multiplikatorin sehr gefragt, wenn es um das tabuisierte Thema der weiblichen Genitalbeschneidung geht. MultiplikatorInnen sind für die Prävention äusserst wichtig, da sie Diskussionen in den Communities anregen und zwischen Betroffenen, Beratungsstellen und Fachpersonen vermitteln. Wir haben die engagierte Frau zum Gespräch getroffen.

Omayma El Tahir - Aus dem Alltag einer Multiplikatorin

Omayma El Tahir stammt ursprünglich aus dem Sudan. Seit mehr als zehn Jahren setzt sich die Anwältin gegen Mädchenbeschneidung (Female Genital Mutilation/Cutting, FGM/C)  in der Schweiz ein. Sie ist als interkulturelle Vermittlerin – als sogenannte Multiplikatorin – bei Caritas Schweiz tätig.

Ihr Alltag gestaltet sich facettenreich. Regelmässig spricht Frau El Tahir an Präventionsveranstaltungen mit betroffenen Frauen, Mädchen und deren Familien über das Thema FGM/C. Dabei geht sie behutsam vor: Sie spricht zuerst über Gesundheit im Allgemeinen und führt danach Schritt für Schritt zum Thema Mädchenbeschneidung hin. Es ist ihr dabei ein wichtiges Anliegen zu betonen, dass die Praktik der FGM/C keine religiöse Pflicht darstellt und in der Schweiz gesetzlich verboten ist. Frau El Tahir ist froh, dass die Schweiz einen eigenen Straftatbestand gegen FGM/C geschaffen hat. Es erleichtere die Präventionsarbeit und helfe den Familien in der Schweiz, sich vom Druck der Familie aus dem Herkunftsland zu distanzieren.

Des Öfteren wird Frau El Tahir für Fachinputs als Referentin eingeladen. Es sei wichtig, dass Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich Grundkenntnisse zu FGM/C hätten, betont Frau El Tahir. Denn sie seien in ihrer Berufstätigkeit wiederholt mit betroffenen oder gefährdeten Personen konfrontiert. Eben erst wurde Frau El Tahir von einer Sozialarbeiterin kontaktiert. Diese begleitet eine sudanesische Frau, welche befürchtet, dass ihre im Sudan zurückgelassene Tochter beschnitten werden könnte. Dank Frau El Tahir konnten hilfreiche Kontakte zu NGOs vor Ort vermittelt werden.

Es ist spürbar, dass Frau El Tahir viel Herzblut in ihre Tätigkeit als Multiplikatorin steckt. Dies hat auch mit ihrer eigenen Betroffenheit zu tun. Frau El Tahir wurde als kleines Mädchen beschnitten: «Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie sich Betroffene fühlen. Als Mutter fühle ich mich verpflichtet, mich gegen diesen Brauch einzusetzen», betont sie.

Das Gespräch führte Denise Schwegler, Caritas Schweiz.

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